2025-09-05 –, Saal
Language: Deutsch
Wahlkampf und politische Kommunikation finden zunehmend in sozialen Medien statt. TikTok gilt unter jungen Wähler:innen als besonders einflussreiche Plattform. Aber wie viel Politik landet wirklich in den TikTok-Feeds? Welche Parteien sind dort erfolgreich und mit welchen Mitteln? Am wichtigsten: beeinflusst das die Meinung der Nutzer:innen?
Das haben Journalist:innen von BR und Stuttgarter Zeitung sowie Forscher des Weizenbaum-Instituts und der Uni Zürich in einem interdisziplinären Datenspende-Projekt untersucht (https://www.dein-feed-deine-wahl.de). Mit Daten von 930 Nutzer:innen entstand der bis jetzt mit Abstand größte Datensatz dieser Art. Auch die quantitativen und qualitativen Analysen zeigen, dass Datenspenden für Recherchen zu hyper-individualisierten Medien wie TikTok hervorragend geeignet sind.
Die Methode ist im Journalismus bereits für andere Themen eingesetzt worden (z.B. OpenSchufa, Wem gehört Berlin, WhoTargetsMe, DataSkop). Das Projekt offenbart nun ein ganz neues und sehr großes Potenzial für Recherchen zu Tiktok, da es in der Lage ist aufzuzeigen, welche Inhalte Nutzer:innen wirklich sehen und mit welchen sie interagieren. Zusätzlich haben wir dieses Wissen mit Informationen zur Wahlentscheidung verknüpft Das Projekt stellt einen in dieser Art bisher einzigartigen Erfolg einer Kooperation zwischen Wissenschaft und Forschung dar. Dabei zeigt es nicht nur die bisher ungenutzten Potentiale der Methode auf, sondern auch deren Limitationen, und kann dadurch einen Beitrag zum andauernden Diskurs zu Plattformregulierung und den Datenzugang für Journalismus, Forschung und Zivilgesellschaft leisten.
Im Vortrag berichten die Beteiligten anschaulich und anhand konkreter Beispiele von den Herausforderungen und Chancen dieses Datenspende-Projekts. Es geht um die gewonnenen Erkenntnisse zum Wahlkampf auf TikTok und um Ansätze für weitere Datenspende-Projekte auch und ganz besonders als Kooperation von Journalist:innen und Wissenschaftler:innen. Eine Interaktion mit dem Publikum und dessen Erfahrungen sowie Ideen ist ausdrücklich gewünscht.
Studium der Kommunikationswissenschaft (2004-2010, Diplom) in Stuttgart-Hohenheim, berufsbegleitende Promotion zum dr.phil an der FU Berlin (20114-2020). Freie Mitarbeit bei diversen Zeitungen, 2011/12 Volontariat bei der Stuttgarter Zeitung. 2013-2021 dort Redakteur, seither Leitender Redakteur für Datenjournalismus. Auszeichnungen u.a. Theodor-Wolff-Preis, Wächtepreis, Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. Dozent in verschiedenen Journalismus-Ausbildungs- und Studiengängen.
Redakteur im Datenteam der Zeitungsgruppe Stuttgart (Stuttgarter Zeitung/Nachrichten).