Energie.Daten.Kommunikation - Schnittstellen zwischen Energiesystemforschung und Journalismus
05.09.2025 , Seminarraum 1 (oben)
Sprache: Deutsch

Immer mehr Daten aus der Energieforschung werden öffentlich zugänglich – über Plattformen, Repositorien und offene Infrastrukturen. Diese Datensätze bieten eine wertvolle Grundlage für datenjournalistische Recherchen, Analysen und Visualisierungen. Gleichzeitig entwickelt auch die Wissenschaft zunehmend Formate, um ihre Ergebnisse visuell und digital aufzubereiten – häufig mit dem Ziel, eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen.
Doch wie gelingt der Austausch zwischen Wissenschaft und Datenjournalismus? Welche Datenformate, Plattformen und Zusatzinformationen sind nötig, damit Energiedaten und das zugehörige Expertenwissen aus der Forschung sinnvoll in journalistische Arbeiten einfließen können? Und umgekehrt: Was kann die Wissenschaft vom Journalismus lernen, wenn es um verständliche, zugängliche und wirkungsvolle Datenkommunikation geht?
Im Rahmen eines Workshops möchten wir gemeinsam mit Datenjournalist:innen, Datenexpert:innen und Forschenden konkrete Bedarfe identifizieren: Welche Services, Schnittstellen und unterstützenden Tools würden die Zusammenarbeit erleichtern? Welche Formate haben sich in der Praxis bewährt? Welche Rolle können Forschungsdateninfrastrukturen dabei spielen?
Der Workshop wird veranstaltet durch Forschende aus dem Konsortium NFDI4Energy, das im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) eine dezentrale Infrastruktur für Energiedaten aufbaut. Neben der technischen Entwicklung versteht sich NFDI4Energy auch als Brücke zur Gesellschaft – mit dem Ziel, Forschungsdaten nicht nur innerhalb der Wissenschaft, sondern auch für weitere Stakeholder aus Gesellschaft und Industrie nutzbar zu machen. Gleichzeitig sollen Strukturen geschaffen werden, um diese Akteure stärker in die Energiesystemforschung einzubeziehen.
Zielgruppe des Workshops sind sowohl datenjournalistisch arbeitende Personen und Datenexpert:innen mit Interesse am Thema Energie als auch Wissenschaftler:innen, die ihre Daten gezielter für die öffentliche Kommunikation aufbereiten möchten. Der Austausch soll Impulse geben für neue Kooperationen und Formate an der Schnittstelle von Energiesystemforschung und Journalismus.

Mirko Schäfer arbeitet als Wissenschaftler in der Gruppe von Anke Weidlich an der Universität Freiburg zu Themen der Energiesystemanalyse und -modellierung. Er leitet dort u.a. die Arbeit an der CO2Map und koordiniert im Konsortium NFDI4Energy die verschiedenen Use Cases sowie Arbeiten zu Szenariendaten oder der Integration von sozialen und politischen Faktoren in die Energiesystemmodellierung. Als Referent unterstützte er das Akademienprojekt ESYS bei der Erstellung der Studie "Wie wird Deutschland klimaneutral? Handlungsoptionen für Technologieumbau, Verbrauchsreduktion und Kohlenstoffmanagement".

Christina Speck ist Doktorandin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in der Forschungsgruppe Smart Grids und Energiemärkte. Im Projekt NFDI4Energy erforscht sie, wie der Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft durch interaktive Visualisierungen verbessert werden kann – und was die Wissenschaft vom Journalismus lernen kann, um komplexe Forschungsergebnisse verständlich zu vermitteln.
In Projekten wie SOSEC untersucht sie, wie sich öffentliche Einstellungen zur Energiepolitik in Deutschland und den USA verändern. Besonders interessiert sie, wie gute Wissenschaftskommunikation das Bewusstsein dafür stärken kann, dass alle von der Energiewende profitieren können – auch Gruppen, die bisher oft ausgeschlossen waren, etwa Mieter:innen. Ziel ihrer Arbeit ist es, evidenzbasierte Forschung so aufzubereiten, dass sie gesellschaftliche Debatten bereichert und informierte Teilhabe ermöglicht.
Zuvor hat sie Wirtschaftsingenieurwesen (B.Sc.) und Wirtschaftsinformatik (M.Sc.) am KIT studiert und dabei fundierte Kenntnisse in der Softwareentwicklung erworben.