Warum wählt ihr eigentlich so? Wie ihr mit den Daten aus Party Check über die Stimmung in der Bevölkerung berichten könnt.
2025-09-05 , Saal
Language: Deutsch

Rund um Wahlen berichten wir Datenjournalist:innen noch immer mehr über Umfragen, Ergebnisse und Parteiprogramme als über Menschen und ihre Beweggründe für ihre Wahl. Das liegt auch daran, dass es an großen und aktuellen Datensätzen mangelt. Im Politbarometer oder Deutschlandtrend werden zwar aktuelle Stimmungen erfragt, aber nur von wenigen Menschen. Bessere Datensätze wie GLES werden erst mit erheblicher Verzögerung veröffentlicht. Wir zeigen euch in diesem Workshop am Beispiel der Bundestagswahl, wie ihr mit den Daten aus Party Check hochaktuell über Stimmungen und Meinungen auch in kleinteiligen Bevölkerungsgruppen berichten könnt.
Party Check ist ein wissenschaftliches Projekt unter der Leitung von Philipp Thomeczek an der Uni Potsdam in Kooperation mit der Süddeutschen Zeitung. In einem Tool ähnlich dem Wahl-O-Mat können Nutzer:innen vor Wahlen Position zu verschiedenen Fragen beziehen. Anschließend erhalten sie ein Ergebnis, wie groß ihre Übereinstimmung mit den Positionen der Parteien ist. Diese werden zuvor in einer Befragung von Politikwissenschaftler:innen ermittelt. Bei der Europa- und Bundestagswahl haben jeweils Zehntausende das Tool genutzt und dabei auch soziodemografische Daten gespendet.
Anders als bei vergleichbaren Projekten sind die erhobenen Daten als Open Data für alle Interessierten aus Wissenschaft und Datenjournalismus quasi live verfügbar.
Wir planen, Party Check für alle zehn in den Jahren 2026 und 2027 anstehenden Landtagswahlen auf den Weg zu bringen. Wir zeigen euch in diesem Workshop, wie ihr an die Daten kommt, wie sie aussehen, wie ihr damit arbeiten könnt und was ihr dabei beachten solltet. Und wir freuen uns auf euren Input und eure Ideen: Welche Fragen sind für euer Bundesland besonders interessant? Habt ihr Ideen, wie sich Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen am besten ansprechen ließen? Welche Ideen habt ihr noch, um gemeinsam für mehr offene Daten rund um Wahlen zu sorgen?

Ich wühle seit 2019 bei der Süddeutschen Zeitung nach der Nadel im Heuhaufen und habe mich dabei schon an so manch einen Strohhalm geklammert. Als studierter Wissenschaftsjournalist (TU Dortmund) beschäftige ich mich gerne mit Analysen zu wissenschaftlichen Themen wie Klimawandel oder auch Gesundheit. In Superwahljahren untersuche ich aber auch möglichst detailliert das Abstimmungsverhalten der Wählenden und experimentiere zwischendurch, ob künstliche Intelligenz dabei behilflich sein kann.